Beschluss: Kenntnis genommen

Kreisbeigeordneter Fleischmann teilt mit:

 

Im Rahmen der Novellierung des Gesetzes zur Förderung der Weiterbildung und des lebensbe­gleitenden Lernens im Lande Hessen (HWBG) im Jahr 2006 wurde von der Landesregierung die Einrichtung von Zentren lebensbegleitenden Lernens (ZLL) als erstrebenswertes Ziel genannt. Es sollen landesweit durch die Einrichtung von gemeinsamen Kompetenzzentren verschiedener Weiterbildungsträger Synergieeffekte erzielt und mehr Transparenz der Angebote erreicht werden. Diese Bemühungen sind u.a. in der im internationalen Vergleich geringen Akzeptanz von Weiterbildung in Deutschland begründet.

 

Im November 2006 wurde bekannt, dass die Landesregierung in einem nicht transparenten Verfahren 8 Pilotregionen mit der Förderung von jeweils 200.000 € zur Konzeptentwicklung von Zentren lebensbegleitenden Lernens versehen hat.

 

Ein darauf folgender Antrag des Landrates vom 12.12.2006 zur Aufnahme der hiesigen, schon bestehenden Aktivitäten zur Einrichtung eines ZLL wurde von Frau Staatsministerin Wolff mit Schreiben vom 19.01.2007 abschlägig beantwortet.

 

Über diese Entwicklung wurde in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport am 21.06.2007 bereits berichtet.

 

Mittlerweile wurde seitens der Landesregierung der Begriff Zentrum lebensbegleitenden Lernens in diesem Zusammenhang in „Hessencampus“ geändert.

 

Über die Fortschreibung des Förderprogramms steht eine Entscheidung der Landesregierung noch aus.

 

Als Entscheidungshilfen hierzu wurden mit Schreiben des Hessischen Kultusministeriums vom 07.01.2008 die bislang nicht berücksichtigten Initiativen zur Abgabe umfangreicher Planungs­skizzen mit der Darstellung ihrer Aktivitäten aufgefordert. Diese Planungsskizzen haben nicht den Status von Anträgen.

 

Die für die Aktivitäten des Landkreises eingereichte Planungsskizze des ZLL/ Hessencampus in Dieburg, Auf der Leer geben wir zur Kenntnis.

 

In der Planungsskizze wird deutlich gemacht, dass die Entwicklung zu einem ZLL in Dieburg aus Kreisvolkshochschule, Berufsschulzentrum und evtl. weiteren Partnern bereits im Gange war, als das Kultusministerium sein Projekt Ende 2006 veröffentlicht hat.

 

Markante Punkte unserer Arbeit am Konzept des Zentrums lebensbegleitenden Lernens Dieburg, Auf der Leer sind:

 

-         Alle räumlichen und technischen Ressourcen des Beruflichen Schulzentrums werden durch Volkshochschulangebote öffentlich dargeboten, wobei die inhaltliche Gestaltung dieser Lehrgänge der beruflichen Weiterbildung von VHS und Schule einvernehmlich vorgenommen wird.

-         Die Volkshochschule wird durch eine Verlagerung ihrer Verwaltungsräume in einen auch abendlich gut zugänglichen Trakt des Dieburger Kreishauses sowie durch die dortige Ein­richtung eines Selbstlernzentrums ihre Unterrichts- und Beratungsaktivitäten erweitern.

-         Volkshochschule und Berufliches Schulzentrum verständigen sich in Anlehnung an Zertifikatssysteme, z.B. zum Europäischen Referenzrahmen für Sprachenunterricht, über gegenseitige Anerkennungen von modularen Abschlüssen.

-         Der temporäre Zugang von Nichtschülern in Lernfelder der Berufsschule wird angestrebt und ist schulgesetzlich zu prüfen. Ausdrücklich ist damit nicht die Kommerzialisierung dieser Angebote sondern die Einbeziehung der Nichtschüler in das kostenfreie Berufsschulangebot gemeint.

-         Angestrebt wird im Schulentwicklungsplan die Einrichtung einer Abendrealschule in Dieburg in den Räumen der Landrat-Gruber-Schule, deren Mediathek den Lernenden der beteiligten Einrichtungen zugänglich werden kann.

-         Die Einrichtung einer gemeinsamen Beratungsstelle (über LEADER-Förderung der Regionalentwicklung angestrebt) ist in den Räumen der Volkshochschule denkbar.

-         Der Landkreis richtet die Weiterbildungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Rahmen der Qualifizierungsoffensive des Hessischen Wirtschaftsministeriums ein und bindet diese an das Zentrum lebensbegleitenden Lernens an. Im geringen Weiter­bildungsinteresse der KMU liegt der Nachholbedarf im internationalen Vergleich

 

Durch ihre Federführung in diesem Geschehen entwickelt sich die Kreisvolkshochschule weit über das reine Kursveranstalten hinaus zu einem Kompetenz- und Servicezentrum für Weiterbildung.

 

Die vollständige Planungsskizze vom 05.03.2008 ist beigefügt.