Anfrage der Fraktion der CDU:
- Seit wann war es der Schuldezernentin Frau Fries bekannt, dass in den Schulräumen der Grundschule am Schuldorf Bergstraße Naphtalin nachgewiesen wurde?
Die Fachabteilung informierte
die Erste Kreisbeigeordnete am 08. Dezember 2005.
- Warum wurde der Kultur-, Schul- und Sportausschuss bzw. der Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss nicht unterrichtet?
Es ist nicht üblich, den Kultur-, Schul- und Sportausschuss, bzw. den Bau-, Verkehrs- und
Umweltausschuss über
Schadstoffuntersuchungen zu unterrichten.
- Was wurde unternommen, um Abhilfe zu schaffen?
Nachdem zu Beginn des Jahres
2004 Beschwerden über undefinierbare Geruchsbelästigungen im Klassensaal 4 des
Obergeschosses gemeldet wurden und nachdem bei Ortsbesichtigungen keine
Erklärung hierfür gefunden werden konnte, wurden im Februar 2004 erste
Raumluftuntersuchungen auf flüchtige organische Verbindungen durch ein
Fachinstitut durchgeführt.
Die Ergebnisse deuteten auf
eine Naphtalin-Belastung hin (17 Mikrogramm/Kubikmeter Raumluft = damit
unterhalb des später eingeführten Richtwerts von 20), weshalb im Juni
2004 und noch einmal im September 2004 weitergehende Luftuntersuchungen veranlasst
wurden, die jedoch zu differierenden Ergebnissen führten. Diesen Untersuchungen
schloss sich die Suche nach dem Emmitenten (Verursacher) der Naphtalinbelastung
an. Da dieser Stoff in sehr vielen Materialien verarbeitet wurde (Kleber,
Bodenbeläge, Spanplatten, Mottenkugeln usw.) gestaltete sich die Suche schwierig.
Alle Materialproben aus dem betroffenen Klassensaal konnten als Emmitenten
ausgeschlossen werden.
Erst die Öffnung der
Dachflächen zur Recherche im Luftraum der Dachkonstruktion, bei der wiederum
mehrere Proben entnommen wurden, ergab eine Vergussmasse, die zum Verkleben der
Holzwolle-Leichtbauplatten mit der Bimsbetondecke über dem Klassenraum
verwendet wurde, als Ursache der Emission. Dieses Ergebnis lag im Dezember 2004
vor. Nach Recherchen über mögliche Sanierungsmethoden wurde in den Osterferien
2005 der Versuch, die Raumluftbelastung
mit Hilfe von Aktivkohlefasertapeten zu reduzieren, unternommen.
Zur Überprüfung der
Wirksamkeit der Sanierung wurden in den Sommerferien 2005 Kontrollmessungen
durchgeführt, die einen Erfolg der Sanierung bestätigten. Weitere
Raumluftuntersuchungen in anderen Räumen des Obergeschosses ergaben erhöhte
Werte, während in den darunterliegenden Räumen die Grenzwerte deutlich unterschritten
wurden.
Nach Ausschreibung der
notwendigen Sanierungsmaßnahmen in den Obergeschoss-Sälen wurden die Arbeiten
in den Weihnachtsferien 2005/2006 durchgeführt.
Überprüfungsmessungen folgen.
- Gibt es weitere Klassenräume, bei denen die gleichen oder ähnliche Symptome bei den Kindern bzw. bei den Lehrern auftreten oder auftraten?
Weitere Räume sind dem
Schulträger nicht bekannt.
Es wurden jedoch weitere Räume
im Schuldorf Bergstraße mit ähnlicher Bauweise
untersucht.
Ergebnisse liegen noch nicht
vor.
- Aus welchen Baumaterialien stammt das Naphtalin? Wurden gleiche oder ähnliche Baustoffe auch in anderen Schulen eingesetzt?
Das Naphtalin ist in einer Vergussmasse
enthalten, mit der in den 50er Jahren die
Wärmedämmung aus
Heraklith-Platten und die Dampfsperre aus Alu-Folie mit den
Bimsbeton-Dielen (Decke)
verklebt wurden.
Über den Einsatz dieser
Vergussmasse in anderen Schulen ist der Fachabteilung nichts bekannt.
- Mit welchen Maßnahmen ist Abhilfe zu schaffen?
Nach dem derzeitigen Stand der
Technik wird die Sanierung mit Aktivkohlefasertapete
empfohlen.
Durch die Beantwortung der Anfrage sind Personalkosten in
Höhe von 37,02 Euro entstanden.