Anfrage der Fraktion von Die Linke:
1. Welche Maßnahmeschritte wurden durch den
Kreisausschuss beschlossen zu dem Beschlussvorschlag Ziffer 3 Maßnahmekatalog?
Folgende Maßnahmen wurden eingeleitet bzw. umgesetzt:
a)
Präventions-
und Interventionskette
Die Entwicklung einer kreisweiten Präventions- und Interventionskette
kann nur in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden im Landkreis erfolgen.
Vor diesem Hintergrund ist der Landkreis im Gespräch mit der Stadt
Weiterstadt und verschiedenen Akteuren vor Ort. Momentan wird eine Kooperationsvereinbarung
vorbereitet, die u. a. die Entwicklung einer lokalen Präventions- und
Interventionskette gemeinsam mit der Stadt Weiterstadt zum Ziel hat.
Die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes sollen auf die Möglichkeit
der Übertragbarkeit auf andere Kreiskommunen hin überprüft werden.
Da dieses Projekt bislang ohne zusätzliche Mittel, nur mit vorhandenen
Personalressourcen, ausgestattet ist, wird die kreisweite Präventions- und
Interventionskette noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
b)
Übergang
Schule in Ausbildung und Beruf
Angestoßen durch Initiativen aus dem Lokalen Bildungsbeirat
Darmstadt-Dieburg, sind derzeit interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen dabei,
Maßnahmen und Projekte für einen gelingenderen Übergang innerhalb der
verschiedenen Bildungsinstitutionen und in Ausbildung und Beruf zu beschreiben.
Aufgebaut werden kann dabei auf die Ergebnisse des Projektes
„Regionales Übergangsmanagement“ und der OloV-Strategie (Optimierung der
lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule - Beruf).
Die Arbeitsergebnisse werden zu gegebener Zeit dem Kreistag zur
weiteren Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.
c)
Fokussierung
der Situation Alleinerziehender bei der Vermittlung Langzeitarbeitsloser
Zum 01.01.2013 wurde in der Kreisagentur für Beschäftigung zur
zielgruppengenauen Unterstützung die „Fachstelle für Alleinerziehende“
eingerichtet. Alle alleinerziehenden SGB II-Hilfeempfängerinnen und –empfänger
werden durch speziell ausgebildete Fallmanager/innen durch passgenaue
Unterstützungsangebote aktiviert und vermittelt.
Zur Unterstützung der Arbeitsaufnahme wurde eigens ein
Notfall-Kinderbetreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung (Fluggi-Land)
eingekauft, falls eine Arbeitsaufnahme alleine an einer fehlenden
Kinderbetreuung scheitern würde. Dieser Betreuungsplatz wird über das
Arbeitsmarktbudget des HMSI finanziert.
Weiterhin wurde (befristet bis August 2015) eine Beratungsstelle zur Förderung
der Ausbildungsmotivation und –beratung für Erziehende unter 25 Jahren
eingerichtet. Hierdurch soll erreicht werden, dass junge Alleinerziehende
–trotz Kind- eine Ausbildung (z.B. auch in Teilzeit) aufnehmen, bzw. in evtl.
Krisensituationen ihre Ausbildung nicht abbrechen. Die Finanzierung erfolgt
auch über das HMSI.
Seit dem 01.09.2013 wird das Projekt AMViS (Arbeitsmarktintegration von
Müttern und Vätern im SGB II) im Landkreis durchgeführt, die Laufzeit ist
zunächst auf zwei Jahre festgesetzt. Zielgruppe sind einerseits die Erziehenden
im SGB II-Bezug (mit einem besonderen Augenmerk auf den Alleinerziehenden) und
andererseits die Fachkräfte im SGB II und SGB VIII. Die Projektarbeit wird daher auf zwei Ebenen
geleistet: Die Stabsstelle - angedockt im Büro der Ersten Kreisbeigeordneten
- hat die Aufgabe, verwaltungsinterne
Schnittstellen zwischen SGB II und SGB VIII zu identifizieren und gemeinsam mit
den Fachstellen zu optimieren. Beim Träger ZIBB (Zentrum Information Beratung
Bildung) in Groß-Umstadt erfolgen individuelle Einzelberatung, -begleitung und
Coaching durch Zuweisungen von SGB-II-Hilfeempfänger/innen aus dem
Fallmanagement. Das Beratungsangebot ist freiwillig und bietet Unterstützung
bei dem Übergang aus dem Leistungsbezug in die Erwerbstätigkeit, bei Themen wie
Organisation der Kinderbetreuung, Begleitung in krisenhaften Lebenssituationen
(Trennung und Scheidung, Überschuldung, Erziehungs- und
Partnerschaftsproblemen) usw. AMViS wird in Kooperation mit der Stadt Darmstadt
gebietskörperschaftsübergreifend durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt
ebenfalls über das HMSI und ESF-Mittel.
d)
Ausbau eines
bedarfsgerechten und flexiblen Systems der Kinderbetreuung (Alleinerziehende)
Das Jugendamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist in engem Austausch
mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, um das Ziel eines bedarfsgerechten
und flexiblen Systems der Kinderbetreuung zu erreichen. Ein besonderes
Augenmerk ist hierbei auf Bedürfnisse Alleinerziehender gerichtet.
Anders als in einer Großstadt, die selbst für ihren Bereich
Kindertageseinrichtungen schafft, ist der Landkreis auf die Unterstützung und
Kooperation seiner kreisangehörigen Städte und Gemeinden angewiesen. Diese
sind, trotz der gegebenen Finanzkrise kommunaler Haushalte, im Rahmen ihrer
Gesamtverantwortung für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde gefordert, die
notwendigen sozialen Einrichtungen zu schaffen. Dies gilt also auch für die
Kindertageseinrichtung.
Dem Landkreis obliegt allerdings im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe
die Gesamtverantwortung für die Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes im
Landkreis. Dies bedeutet, dass sich Klagen, beispielsweise auf einen
Kinderbetreuungsplatz, gegen den Landkreis richten, was die Notwendigkeit
gemeinsamen Handelns zwischen Landkreis und Kommunen nochmals bestärkt.
e)
Menschen mit
pflegenden Angehörigen
Es wurde eine Fachtagung vom Kreisbündnis für Familie mit dem
Unternehmerverband Südhessen durchgeführt um auf die Problematik und
gesetzlichen Grundlagen hinzuweisen.
Die Broschüre „Älter werden im Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in der
Angebote rund um die Pflege aufgelistet sind, wurde erstellt. Durch die
Zusammenarbeit mit einem Anzeigenverlag entstanden dem Landkreis keine Kosten
für die Erstellung der Broschüre.
f)
Teilnahme an
schulischen und bildungsbegleitenden Aktivitäten
siehe j
g)
Information
über Fördermöglichkeiten und Hilfestellungen für Familien
Durch den Wegweiser für Familien im Landkreis Darmstadt-Dieburg werden
Familien entsprechend informiert.
h)
Kinder aus
benachteiligten Familien
Die besondere Förderung von Kindern aus benachteiligten Milieus und
Kindern mit Behinderungen ist besonderer Beratungsschwerpunkt des Jugendamtes
und des Fachbereich Soziales, Pflege und Senioren. Es ist so gelungen, ein
flächendeckendes Angebot für Kinder mit Behinderungen in Kindertageseinrichtungen
zu schaffen und auch ein besonderes Augenmerk auf die Kinder aus diesen
benachteiligten Milieus zu lenken.
i)
Einkommensschwache
Familien sollen mit Ermäßigungen und Sozialtarifen entlastet werden.
Soweit dem Landkreis dies selbst möglich
ist, erfolgen Entlastungen.
Der Landkreis gewährt z. B. Zuschüsse für die Teilnahme von Kindern aus
einkommensschwachen Familien an Vereins- oder kommunalen Freizeiten. Es sind
oftmals Familien mit Migrationshintergrund, deren Kinder sonst an derartigen
Angeboten der freien Jugendarbeit nicht teilnehmen, bestimmte
Sozialisationserfahrungen nicht machen könnten.
Auch im Bereich der Betreuenden Grundschulen werden (vgl. Satzung)
einkommensschwache Familien entlastet.
In der Tagespflege ist durch die Staffelung der Kostenbeiträge sozialen
Gesichtspunkten Rechnung getragen.
Es existiert eine gemeinsame Seniorencard der Wissenschaftsstadt
Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
Darüber hinaus sind momentan keine weiteren Ermäßigungen auf Ebene des
Landkreises vorgesehen.
j)
Ganztagsschule
Arbeitsschwerpunkt des bereits erwähnten Lokalen Bildungsbeirates des
Landkreises Darmstadt-Dieburg ist es auch, Maßnahmen und Projekte einzuleiten,
die es gewährleisten, dass alle Kinder an allen schulischen und
bildungsbegleitenden Aktivitäten teilnehmen können. Der schrittweise Ausbau von
Schulen in Ganztagsschulen wird hierbei angestrebt. Dem Kreistag wurde
diesbezüglich auch ein erstes Zwischenergebnis vorgelegt (Vorlage Nr.
1892-2013).
Auf der Basis dieser Vorlage erfolgten, nach entsprechender Aussprache
im Lokalen Bildungsbeirat Darmstadt-Dieburg, am 02.04.2014 und 06.05.2014
Anschreiben der Ersten Kreisbeigeordneten Lück an Herrn Kultusminister Dr. Lorz
mit dem Ziel, dem Ausbau der schulischen Ganztagsangebote im Grundschulbereich
im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Kooperation mit dem Land Hessen auszubauen.
k)
Die
Schulsozialarbeit wird als unterstützendes System ausgebaut.
Der Kreistag wurde darüber unterrichtet, dass durch den Wegfall von
Stellen, die aus Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaktes finanziert wurden,
bestimmte Leistungssegmente der Schulsozialarbeit nicht mehr vorgehalten werden
können.
l)
Zusammenarbeit
schulischer und außerschulischer Bildung
Durch die o.g. OloV-Strategie und dem bestehenden Netzwerk ist dies
gewährleistet. Siehe auch Maßnahmenführer der Wissenschaftsstadt Darmstadt und
des Landkreises Darmstadt-Dieburg
m)
Gesundheitsförderung
Das Gesundheitsamt bietet Untersuchungen von Viertklässlern in einigen
Schulen an. Darüber hinaus werden Kinder in Kindertagesstätten und Schulen
zahnärztlich untersucht.
Ist die Steuerungsgruppe gemäß Ziffer 4 eingerichtet und ist ein
sozialräumliches Frühwarnsystem entwickelt worden?
Es bestehen auf unterschiedlichen Ebenen
Steuerungsgruppen zu dieser Thematik. Diese bestehen verwaltungsintern, aber
auch auf regionaler Ebene unter Einbeziehung der Ortsliga der freien
Wohlfahrtspflege.
Weiter bestehen das Netzwerk Frühe Hilfen,
die Olov-Steuerungsgruppe (Jugendberufshilfe), der Arbeitskreis kommunaler
Träger von Kindertageseinrichtungen sowie der ‚Interdisziplinäre Arbeitskreis
Integration (Inklusion)‘ unter der Federführung des Jugendamtes.
Durch diese interdisziplinär zusammen
gesetzten, vernetzt arbeitenden Gruppen ist ein effizienter Austausch, sowie
die Koordinierung notweniger Aktivitäten zu Abwehr oder Minderung erkannter
Sozialräumlicher Probleme, sicher gestellt.
Gibt es eine Untersuchung und Auswertung des sozialräumlichen
Frühwarnsystems, das die Wirkung der Maßnahmen gemäß Katalog darstellt?
nein
Wie ist der Stand gemäß Ziffer 7 der Handlungsempfehlungen?
Der
Landkreis hat folgende Maßnahmen umgesetzt:
a)
Projektumbau
von Kindertagesstätten in Familienzentren.
Seit dem 01.01.2013 befinden sich sechs
Kindertagesstätten, finanziell und logistisch unterstützt durch das Jugendamt
des Landkreises Darmstadt-Dieburg, in der Phase des Umbaus, bzw. der
Entwicklung von einer Kindertagesstätte hin zu einem Familienzentrum. Der
Kreistag wurde hierüber mit der Vorlage Nr. 1247-2012 unterrichtet.
b)
Schaffung
eines „Welcome-Paktes“ für Eltern neugeborener Kinder
Ein
entsprechendes „Welcome-Paket“ geht über die kreisangehörigen Städte und Gemeinden
Eltern neugeborener Kinder.
c)
Stärkere
lokale Vernetzung bei den Frühen Hilfen
Es besteht ein Netzwerk „Frühe Hilfen“,
bezogen auf den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Lokale Initiativen werden
unterstützt.
Die Bekämpfung von
Kinderarmut ist ständiges Thema in der Netzwerkarbeit.