Sitzung: 11.06.2014 Ausschuss für Gleichstellung, Generationen und Soziales
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: 2036-2014/DaDi
Frau Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück gibt die mit dem Land Hessen für das
Jahr 2014 geschlossene Zielvereinbarung sowie das der Zielvereinbarung zugrunde
liegende Planungsdokument der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg
zur Kenntnis.
Erstmals wurden hier
Ziele im Wege des sogenannten Bottom-up-Verfahrens definiert und vereinbart!
Bei der
dezentralen Planung der Ziele für das Jahr 2014 handelt es sich um einen
mehrfach gestuften Prozess, in dessen Verlauf die Handlungsverantwortung zwischen
den unterschiedlichen Steuerungsebenen (BMAS, Land Hessen, Kommunale Jobcenter)
wechselt. Insgesamt lassen sich sechs
aufeinander aufbauende Phasen unterscheiden, die im Folgenden inhaltlich
erläutert werden.
1. Phase: Versand des
gemeinsamen Leitfadens und der Prognosen und Daten zu den Rahmenbedingungen
Nach dem
formellen Beschluss des Bund-Länder-Ausschusses am 6. November 2013 zur dezentralen Zielplanung übersandte das
HMSI am 7. November 2013 den gemeinsamen Leitfaden und die Prognosen und Daten
zu den allgemeinen Rahmenbedingungen an die Kommunalen Jobcenter (KJC).
Der
Leitfaden strukturiert den Planungsprozess anhand von Leitfragen zu den
entscheidenden Themen vor (regionale Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung,
Entwicklung der Kundenstruktur, finanzielle und personelle Ausstattung, Ziele
und Strategien, organisatorische Veränderungen mit Auswirkungen auf Leistung
und Ergebnisse, Analyse der Ergebnisse und der Zielerreichung 2013) und
erleichtert hierdurch eine systematische Ableitung der Angebotswerte. Die
Prognosen und Daten stellen eine Grundlage dar, die jedem Kommunalen Jobcenter
bei der Einordnung und Beurteilung der lokalen Rahmenbedingungen hilft.
2. Phase:
Dezentrale Planung von Zielen und Angebotswerten für das Jahr 2014 durch die
Jobcenter
Es
erfolgte die Planung der Ziele in den Jobcentern für das Jahr 2014 anhand der
Leitfragen des vom HMSI übersandten Leitfadens und der Prognosen und Daten. Im
Rahmen der Zielplanung wurden hieraus regionale Angebotswerte für K2
(Integrationsquote) und K3 (Entwicklung des Bestands Langzeitleistungsbezieher)
abgeleitet. Diese Angebotswerte wurden in der Form von Veränderungsraten auf
das prognostizierte Jahresendniveau 2013 der entsprechenden Kennzahl zusammen
mit dem lokalen Planungsdokument bis zum 4. Dezember 2013 an das HMSI
übermittelt. Noch am 4. Dezember 2013 gab das HMSI die Angebotswerte der
hessischen KJC an das BMAS weiter. Die anderen Länder sowie die Bundesagentur
für Arbeit (BA) übersandten ebenfalls zeitgleich die Angebotswerte ihrer
Jobcenter an das BMAS.
3. Phase: Herstellung der
Transparenz der Angebotswerte durch das BMAS
Das BMAS
sammelte die Angebotswerte aller Jobcenter, ordnete sie nach Vergleichstypen
und stellte sie den Ländern, der BA und allen Jobcentern bis zum 6. Dezember
2013 wieder zur Verfügung.
4. Phase: Überprüfung der
Angebotswerte durch das HMSI
Die
inhaltliche Überprüfung der Angebotswerte der einzelnen KJC durch das HMSI
hinsichtlich der Dimensionen „Machbarkeit" und „Anspruch" erfolgte
bis zum 20. Dezember 2013. Für diesen
Prüfvorgang stützte sich das HMSI vor allem auf den Begründungszusammenhang der
Angebotswerte im lokalen
Planungsdokument den Vergleich der Angebotswerte mit den Jobcentern des
Vergleichstyps sowie den fünf nächsten Nachbarn, die dem Jobcenter zur
Verfügung gestellten Prognosen und Daten zu den Rahmenbedingungen das
inhaltliche Wissen zu den Jobcentern aus den KJC- Zielsteuerungsdialogen.
Sind die
Angebotswerte plausibel begründet, realistisch und ambitioniert, werden sie
zwischen HMSI und Gebietskörperschaft vereinbart. Kommt das HMSI als Ergebnis
der Prüfung zu der Einschätzung, der Angebotswert sei unplausibel niedrig,
finden Nachverhandlungen mit dem jeweiligen Jobcenter statt. Gründe für die
Einschätzung eines Wertes als unplausibel können z. B. sein:
·
fehlende oder nicht nachvollziehbare Begründung der Angebotswerte
im lokalen Planungsdokument
·
Widerspruch zwischen der im Planungsdokument vorgenommenen
Begründung und den übersandten Prognosen und Daten
·
ein Angebotswert liegt im untersten Quartil der
Angebotswertverteilung im Vergleichstyp des Jobcenters
·
ein Angebotswert weicht im Vergleich mit den fünf nächsten
Nachbarn des Jobcenters deutlich nach unten ab
·
bei geringer bisheriger Höhe der Integrationsquote ist ein
Angebotswert nicht nachvollziehbar
·
fehlender Wille zur Verbesserung
·
ein Angebotswert der Integrationsquote, der unter dem
voraussichtlichen Jahresendwert 2013 liegt, wenn gleichzeitig eine positive
Entwicklung der neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse in den Branchen mit den
meisten Eintritten aus SGB II-Arbeitslosigkeit im Kreis festzustellen ist.
Grundsätzlich
gilt: Es gibt keine Automatismen oder mechanisch angewandte Rechenmodelle bei
der Einschätzung von Angebotswerten durch das HMSI. Die Angebotswerte der 16
KJC werden unter qualitativen Gesichtspunkten einzeln geprüft. Kommt das HMSI
als Ergebnis der Prüfung zu der Einschätzung eines nicht plausibel niedrigen
Angebotswerts, finden bilaterale Zieldialoge mit dem jeweiligen Jobcenter
statt.
In seiner Überprüfung der Angebotswerte der
Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg kam das HMSI bereits am
20.12.2013 zu dem Ergebnis, dass die Angebotswerte realistisch und ambitioniert
sind und das auf der Basis unseres Planungsdokumentes die Zielvereinbarung 2014
abgeschlossen werden soll.
Bereits am 31.01.2014 wurde die vom HMSI
unterschriebene Zielvereinbarung übersandt, die dann am 17.02.2014 von Landrat
Klaus-Peter Schellhaas und der Ersten Kreisbeigeordneten Rosemarie Lück
gegengezeichnet wurde (siehe Anlage).
Schon am 21.01.2014 wurden die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg in einer
Vollversammlung über die im Jahr 2014 zu erreichenden Ziele informiert!
Nur der Vollständigkeit halber werden nachstehend
noch die Phasen 5 (war in unserem Prozess entbehrlich) und 6 erläutert.
5. Phase:
Bilaterale Zieldialoge mit einzelnen KJC
Mit den
Kommunalen Jobcentern, deren Angebotswerte aus Sicht des HMSI unplausibel niedrig
liegen, tritt das HMSI im Januar 2014 in einen Dialog zur Überprüfung der
Begründungen ein. Das HMSI teilt dann seine Begründung mit, warum der
Angebotswert als nicht nachvollziehbar angesehen wird. Ziel der Verhandlung ist
die Einigung über die Angebots-/Zielwerte. Sollte diese Einigung auf einen
gemeinsam getragenen Zielwert nicht möglich sein, kann eine Zielvereinbarung
zwischen dem Land Hessen und dem KJC nicht abgeschlossen werden. Bis Mitte
Februar 2014 soll der Zielvereinbarungsprozess für alle 16 KJC in Hessen
abgeschlossen sein.
6. Phase: Zielverhandlungen
mit dem BMAS
Das BMAS
wird dem HMSI seinen Erwartungswert für die Veränderungsraten der auf
Landesebene aggregierten Kennzahlen K2 und K3 mitteilen. Das HMSI bildet auf
Basis seiner Überprüfungen und der Verhandlungen mit den KJC seinen
Angebotswert und teilt ihn dem BMAS mit. Weichen die Werte voneinander ab,
werden die Argumente, die für bzw. gegen die jeweiligen Werte sprechen, ausgetauscht
mit dem Ziel der einvernehmlichen Vereinbarung jeweils sowohl realistischer als
auch anspruchsvoller Zielwerte.
Nach der nun abgeschlossenen Zielvereinbarung verpflichtet
sich die Kreisagentur für Beschäftigung insbesondere zur Steigerung der
Integrationsquote und zur Reduzierung des Bestandes an
Langzeitleistungsbeziehern! Deutlich wurde auch in der Zielvereinbarung darauf
hingewiesen, dass diese Ziele nur mit einem angemessenen, stabilen und
qualifizierten Personalkörper erreicht werden können!