Beschluss: Kenntnis genommen

Anfrage der FW-Fraktion:

 

Bezugnehmend auf den Presseartikel „Offensive für die Breitbandversorgung“ im Darmstädter-Echo vom 05.03.2010 und den als erledigt erklärten Antrag (Vorlage 3416-2010/DaDi) bitten wir folgende Fragen zu beantworten.

 

  • Welche alternativen Techniken zu VDSL wurden untersucht?

 

„VDSL“ steht für einen bestimmten Übertragungsstandard  (Very High Bitrate Digital Subscriber Line) und nicht für eine feste Technologie. Falls mit „VDSL“ der Netzausbau mit Glasfaserkabel gemeint ist, wurden alternativ zum Glasfaserausbau alle funk- und kabelbasierten DSL-Datentransporttechnologien untersucht. Dazu gehören u.a. UMTS – Wlan – WiMax – SAT – Kupferkabel und alle erdenklichen Technologiekombinationen.

 

  • Welche Vor- bzw. Nachteile wurden zwischen LTE und der kabelgebundenen Lösung ermittelt?

 

Die Glasfasertechnologie ist am weitesten fortgeschritten und ermöglicht die höchsten Übertragungsraten. Ein Glasfasernetz hat  künftig die höchste Rentabilität und ermöglicht eine Refinanzierung über die Vermietung an Internetprovider. Das geplante Glasfasernetz für den Landkreis Darmstadt-Dieburg könnte, bei einer Bauzeit von rund zwei Jahren, bereits Ende 2012 in Betrieb genommen werden.

LTE (Long Term Evolution) dagegen befindet sich seit 2006 in der Entwicklungsphase. Im Labor wurden hohe Übertragungsraten erreicht, in der Praxis gibt es nur wenig Erfahrung. Endgeräte sind in Deutschland noch nicht verfügbar. Wie alle Mobilfunklösungen ist LTE ein Shared Medium, das bedeutet ein deutlicher Rückgang der Bandbreite bei steigender Zahl der Nutzer. Die zusätzliche Belastung der Bürger mit Elektrosmog ist ein weiteres Kriterium das gegen LTE spricht.

 

  • Welches Lastenheft bzw. Pflichtenheft mit welchen Leistungsinhalten wurde für die Angebotsanfrage bzw. Angebotsabgabe benutzt?

 

Eine Ausschreibung ist bislang nicht erfolgt. Da ein analoges Vorgehen zum Modell des Odenwaldkreises geplant ist, konnte auch das Berechnungs- und Planungsverfahren übernommen werden. Das hat bereits in der Anfangsphase der Planung erhebliche Kosten gespart. In der Detailplanung ist metergenau die Glasfaserverlegung in versiegelten und unversiegelten Flächen sowie die zusätzlich erforderliche Hardware (Kabelverzweiger und Anschlussmaterial) berücksichtigt worden.

 

  • Welche Kriterien wurden hinsichtlich zukunftsweisender und nachhaltiger Lösungen herausgearbeitet?

 

Studien bestätigen, dass der Datenverkehr im Internet in den nächsten 10 Jahren um bis zu 800% wachsen wird. Deshalb können als zukunftsweisend und nachhaltig derzeit nur Glasfasernetze angesehen werden. Wichtig ist dabei aber eine Planung in mehreren Stufen. In der aktuellen Planung (Ausbaustufe 1) werden dabei noch die letzten Meter Kupfer der Telekom genutzt (FTTC), in einer weiteren Ausbaustufe können dann Hausanschlüsse mit Glasfaserleitungen (FTTB) realisiert werden.

 

  • Welche wirtschaftlichen Alternativen wurden untersucht?

 

Untersucht wurde insbesondere die Kombination einer DSL-Versorgung aus vorhandener Netzinfrastruktur vorhandener Anbieter, verbunden mit dem Wunsch der Nutzer auf schnelle Internetzugänge und dem Anliegen der Bundesregierung mit zusätzlichen Ausbaustufen der Netze auf die geforderten 50MBit/s bis 2014 zu kommen.

Durch die unterschiedlichen Interessen sowohl auf Anbieter- als auch auf der Nutzerseite, lässt sich kein weiteres praktikables Modell mit entsprechender Refinanzierbarkeit entwickeln, das einem in sich geschlossenen Glasfaser-Transportnetz an Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit standhält.

 

  • Wurde bei Providern angefragt, ob die Bereitschaft zu einer kostengünstigeren Lösung als Versuchsfeld besteht?

 

Von der Telekom ist ein solches Vorgehen nicht zu erwarten, diese versucht über direkte Verträge mit den einzelnen Kommunen die GAK Fördermittel abzuschöpfen. Verschiedene Funkanbieter haben geringes Interesse gezeigt, einige lukrative Teilbereiche auszubauen, wenn sich im Vorfeld die nötigen Kunden finden und die Kommunen eine werbliche Unterstützung anbieten. Eine kreisweite Lösung konnte auf diesem Weg nicht gefunden werden.

 

  • Wer soll das Netzt betreiben und warten?

 

Die Frage eines Organisationsmodells wird in einem Arbeitskreis erörtert, der im Rahmen der Bürgermeisterdienstversammlung am 2. März 2010 beschlossen wurde.

 

  • Wie viele Mitarbeiter werden im technischen Bereich der Kreisverwaltung benötigt?

 

keine

 

  • Wie viele davon müssen neu eingestellt werden?

 

keine