Anfrage der CDU-Fraktion:
Im Frühjahr 2008 sollte dem Kreistag und dem Kreisausschuss ein Konzept vorgelegt werden zur abschließenden Beratung und Beschlussfassung zum Thema „Entwicklung einer Realisierung eines Sozialraum bezogenen, vernetzt arbeitenden
Hilfssystems“ für den Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Wie ist der momentane Stand und wann ist mir der Vorlage dieses Konzeptes zu rechnen?
Es ist zunächst darauf hinzuweisen, dass es sich bei
der Drucksache 1541-2007 nicht um eine Anfrage handelte, sondern vielmehr um
eine Mitteilung des Ersten Kreisbeigeordneten zum Bereich Jugend- und
Familienhilfe.
Darauf hingewiesen wurde in dieser Mitteilung, dass
Schwerpunkte eines Aktionsprogramms, welches initiiert werden soll,
insbesondere der Ausbau niedrigschwelliger Hilfsangebote, ist. Angestrebt werde
ferner, die bestehenden Hilfssysteme des „Sozialraums Landkreis
Darmstadt-Dieburg“ regional stärker zu vernetzen und damit die
Reaktionsmöglichkeiten auf die vielfältigen Problemlagen junger Familien und
junger Menschen zu erweitern.
Bezüglich der dann aufgeführten Schwerpunkte ist
folgendes zu berichten:
1. Im
Stellenplan des Wirtschaftsplans 2009 wurden durch den Kreistag 1,25 Stellen
zusätzlich für den Aufbau einer Fachstelle „Frühe Hilfen“ bereitgestellt.
Die Stellen konnten zu Beginn diesen Jahres
besetzt werden. 0,75 VZÄ wurden in der Erziehungsberatungsstelle Groß-Umstadt
angesiedelt. Aufgabe der dort angestellten Fachkraft wird es insbesondere sein,
ein Netzwerk und damit verbesserte Kooperationen zum Bereich der
Gesundheitsfürsorge (z. B. Hebammen, Kinderärzte) aber auch regional „vor Ort“
tätiger Helfersysteme (z. B. Freie Träger der Jugendhilfe, Vereine) aufzubauen.
0,5 VZÄ sind angesiedelt im Bereich der Fachstelle Kindertagesbetreuung. Ein
Aufgabenschwerpunkt der dort eingesetzten Fachkraft wird es sein, mit Trägern
und Fachkräften von Kindertageseinrichtungen zu erreichen, dass diese ein
anderes erweitertes Selbstverständnis entwickeln und bestehende
Kindertagesbetreuungseinrichtungen sukzessive zu lokalen „Zentren für Familien“
werden.
Den Abgeordneten des Kreistages wurde dieser Tage
eine Einladung zugeleitet für eine Fachtagung am 18.03.2009, bei welcher die
beabsichtigte konkrete Herangehensweise kommuniziert und mit weiter
eingeladenen Fachkräften auch diskutiert werden soll.
2. Schulsozialarbeit
Im Wirtschaftsplan 2009 wurden 5 zusätzliche
Stellen für den Ausbau der Schulsozialarbeit im Bereich der
Sekundarstufe-I-Schulen geschaffen. Grundlage für die Arbeit dieser Kräfte
bildet das vom Kreistag in seiner Sitzung am 10.11.2008 (2368-2008) akzeptierte
Konzept „Schulsozialarbeit im Landkreis Darmstadt-Dieburg“.
Die Abteilung Familienförderung arbeitet derzeit an
einer Angebotsmatrix, die Grundlage für die verschiedenen, für Schulen
abrufbare Hilfe- und Unterstützungsmodule sein soll. Diese
Verwaltungsausarbeitung wird insbesondere in dem die fachliche Arbeit
begleitenden Beirat (Ziffer 6 der Konzeption) zu diskutieren sein.
Anschreiben an die im Kreistag vertretenen
politischen Parteien, sowie das Staatliche Schulamt und die Kreisversammlung
der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit dem Ziel, Fachkräfte für diesen
Beirat zu benennen, werden in den nächsten Tagen versendet.
Das bereits erwähnte Konzept „Schulsozialarbeit im
Landkreis Darmstadt-Dieburg“ wurde zwischenzeitlich auch in einer
Schulleiterdienstversammlung kommuniziert und mit den Schulleiterinnen und
Schulleitern des Landkreises auch diskutiert.
3. Qualifizierung
und Ausbau bestehender Kindertagesbetreuungsangebote
Es ist an dieser Stelle nochmals auf die
beabsichtigten Anstöße zur fachlichen Weiterentwicklung von Kindertagesbetreuungseinrichtungen
zu „Zentren für Familien“ hinzuweisen.
Die Förderung der
Tageseltern-Tageskinder-Vermittlung beim Hausfrauenbund Darmstadt wurde
erweitert und hierdurch die Möglichkeit besserer Qualifizierung von
Tagespflegepersonen und der Vermittlungstätigkeit insgesamt geschaffen.
Über die Aktivitäten des Büros wurde in der
Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 12.02.2009 durch Frau Bernet
differenziert berichtet. Dem Ausschuss für Gleichstellung, Generationen und
Soziales lagen in seiner Sitzung am 04.03.2009 der neue Leistungsvertrag mit
dem Hausfrauenbund, sowie der letzte Jahresbericht vor.
4. Staatliches
Wächteramt
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat im Zuge der
Umsetzung von Aufgaben des Staatlichen Wächteramtes, insbesondere in
Kindertagesbetreuungseinrichtungen, einen Kooperationsvertrag mit dem
Kinderschutzbund Darmstadt geschlossen (hierüber wurde berichtet).
Schutzkonzepte gemäß § 8 a SGB VIII wurden zwischenzeitlich geschlossen mit den
kreisangehörigen Städten und Gemeinden für deren
Kindertagesbetreuungseinrichtungen, aber auch die örtlichen Jugendpflegen.
Unterzeichnete Schutzvereinbarungen liegen mittlerweile auch vor von einem
Großteil der in kirchlicher Trägerschaft befindlichen
Kindertagesbetreuungseinrichtungen. Bevor es hier zur Unterzeichnung der
Vereinbarung kommen konnte, war es erforderlich, sowohl mit dem Bischöflichen
Stuhl in Mainz, als auch mit Evangelischen Landeskirche vertiefende Gespräche
zu führen. Gefordert wurde von kirchlicher Seite die Anpassung einzelner
Bestimmungen an bestehendes Kirchenrecht.
Diese Gespräche konnten konsensual abgeschlossen
werden.
In einem nächsten Schritt werden nunmehr
Verhandlungen mit Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft
(Elterninitiativen usw.) aufgenommen werden.
Eine personelle Aufstockung des Allgemeinen Sozialen
Dienstes des Jugendamtes wird in nächster Zeit ebenfalls erfolgen. Die
Besetzung der hierfür bereitstehenden zwei zusätzlichen Stellen ist nach
Auswertungen geführter Arbeitstagebücher und auf der Basis der Ergebnisse eines
landesweiten „Vergleichsrings Jugendhilfe“ geboten. Diesem Fachdienst werden
durch das vom Bundestag am 17.12.2008 verabschiedete Gesetz über das Verfahren
in Familiensachen und in den Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit,
welches zum 01.09.2009 in Kraft treten wird, weitere Aufgaben zugewiesen
werden, z. B. in Wohnungszuweisungssachen, oder auch in Verfahren nach § 2 des
Gewaltschutzgesetzes, wenn Kinder im Haushalt leben.
Darauf hinzuweisen sei an dieser Stelle noch, dass
mittlerweile auch die Fachstelle Jugendberufshilfe in der Abteilung Familienförderung
am 15.02.2009 ihre Arbeit aufgenommen hat und erhebliche Verwaltungsressourcen
auch durch die Schaffung einer dritten Erziehungsberatungsstelle in
Ober-Ramstadt gebunden sind. Hier laufen derzeit abschließende Verhandlungen
und Gespräche mit dem Vermieter einer Immobilie in Ober-Ramstadt. Es werden
derzeit auch Personalgespräche geführt. Bei der Verwaltung gingen 169
Bewerbungen auf die insgesamt ausgeschriebenen Stellen in den
Erziehungsberatungsstellen Ober-Ramstadt und Pfungstadt ein.
Für die Beantwortung der Anfrage wurden von der Verwaltung ca. 2 Stunden benötigt. Es sind Personalkosten in Höhe von ca. 73,62 € entstanden.