Sitzung: 26.11.2007 Ausschuss für Klima, Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur
Beschluss: Kenntnis genommen
Landrat Alfred Jakoubek
gibt zur Kenntnis:
Die beiliegende Bestandsanalyse „Einzelhandel
im Landkreis Darmstadt-Dieburg“ wurde durch die Abteilung Wirtschaft,
Standortentwicklung und Bürgerservice von August bis Oktober 2007 erarbeitet.
Die grundlegenden Ergebnisse der
kreisweiten Betrachtung sind:
- Der
Landkreis Darmstadt-Dieburg weist insgesamt eine sehr gute
Versorgungsstruktur mit einem vielfältigen Branchenmix auf. Eine
Versorgung mit allen zum Leben benötigten Produkten ist, bis auf wenige
Spezialprodukte, im Landkreis Darmstadt-Dieburg gewährleistet.
- Die
Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist im Kreis insgesamt
gesichert. In den Städten des Landkreises besteht eine sehr gute
Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs und darüber hinaus auch mit
spezielleren Angeboten. In allen 23 Städten und Gemeinden ist eine
Ausstattung mit Lebensmittelgeschäften vorhanden. Die Versorgung mit den
übrigen Gütern des täglichen Bedarfs, z.B. Drogerieprodukte oder Papier-
und Schreibwaren, ist hingegen nicht in allen Gemeinden vollständig
gegeben.
- Auf
kleinräumigerer Ebene sind allerdings zahlreiche Defizite in der
Grundversorgung der Bevölkerung zu verzeichnen. In insgesamt 55 Ortsteilen
im Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde die Versorgungssituation mit
Produkten der täglichen Lebensmittelversorgung als verbesserungswürdig
eingestuft. In zahlreichen dieser Ortsteile ist die Lebensmittelversorgung
sogar unzureichend oder nicht vorhanden. Dies gilt nicht nur für die
ländlicher geprägten Gemeinden, auch in den Orts- und Stadtteilen der
größeren Kommunen bestehen häufig Unterversorgungen mit
Lebensmittelgeschäften. In den sieben Kommunen Bickenbach, Dieburg,
Eppertshausen, Erzhausen, Griesheim, Pfungstadt und Roßdorf ist die
Grundversorgung mit Lebensmitteln, auch in den Ortsteilen, gedeckt. In den
16 anderen Kommunen fand mindestens in einem Ortsteil eine Einschätzung
der Versorgung als verbesserungswürdig statt. Eine gute Versorgung ist
zwar jeweils im Umkreis von wenigen Kilometern gegeben, allerdings stellt
dies ein großes Problem für die weniger mobilen Bevölkerungsgruppen dar.
Für die Ortsteile, die Schwächen in der Grundversorgung aufweisen, besteht
Handlungsbedarf, um eine gute Grundversorgung herzustellen.
- Im
Gegensatz dazu steht eine deutliche Überversorgung einiger Ortsteile. Wie
zu erwarten, ist dieser Bedeutungsüberschuss an Gütern des mittel- und
langfristigen Bedarfs in den fünf Mittelzentren am höchsten.
Mittelfristiger Bedarf sind z.B. Bekleidung, Schuhe, Hobbyartikel oder
Haushaltsartikel, langfristiger Bedarf z.B. Möbel, Schmuck, Autos oder
Elektrogeräte. Aus der Betrachtung der Mittelzentren sticht die Stadt
Weiterstadt deutlich heraus. Sie übernimmt fast oberzentrale Funktion
durch die hohe Zahl der großflächigeren Geschäfte und die große
Warenbreite der angebotenen Sortimente. Bisher ist an den Ergebnissen der
Kartierungen keine Auswirkung der starken Einzelhandelsfunktion
Weiterstadts auf die umliegenden Kommunen zu erkennen. Allerdings könnte
sich diese Situation durch die Eröffnung der neuen Shopping-Mall
verändern. Die eventuellen Auswirkungen sind jedoch aus der bisherigen
Situation nicht abzuleiten.
Diese
Bestandsanalyse soll einen Anstoß zur weiterführenden Diskussion über die
zukünftige Entwicklung im Einzelhandel leisten. Die Bestandsanalyse wird den
Entscheidungsträgern in den Städten, Gemeinden und den Gewerbevereinen als
Arbeitshilfe an die Hand gegeben. Auf Verwaltungsebene werden die Ergebnisse im
Rahmen des Netzwerks Wirtschaftsförderung am 7.12.2007 vorgestellt.