Beschluss: Kenntnis genommen

Landrat Alfred Jakoubek gibt zur Kenntnis:

 

Die beiliegende Bestandsanalyse „Einzelhandel im Landkreis Darmstadt-Dieburg“ wurde durch die Abteilung Wirtschaft, Standortentwicklung und Bürgerservice von August bis Oktober 2007 erarbeitet.

 

Die grundlegenden Ergebnisse der kreisweiten Betrachtung sind:

 

  • Der Landkreis Darmstadt-Dieburg weist insgesamt eine sehr gute Versorgungsstruktur mit einem vielfältigen Branchenmix auf. Eine Versorgung mit allen zum Leben benötigten Produkten ist, bis auf wenige Spezialprodukte, im Landkreis Darmstadt-Dieburg gewährleistet.

 

  • Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist im Kreis insgesamt gesichert. In den Städten des Landkreises besteht eine sehr gute Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs und darüber hinaus auch mit spezielleren Angeboten. In allen 23 Städten und Gemeinden ist eine Ausstattung mit Lebensmittelgeschäften vorhanden. Die Versorgung mit den übrigen Gütern des täglichen Bedarfs, z.B. Drogerieprodukte oder Papier- und Schreibwaren, ist hingegen nicht in allen Gemeinden vollständig gegeben.

 

  • Auf kleinräumigerer Ebene sind allerdings zahlreiche Defizite in der Grundversorgung der Bevölkerung zu verzeichnen. In insgesamt 55 Ortsteilen im Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde die Versorgungssituation mit Produkten der täglichen Lebensmittelversorgung als verbesserungswürdig eingestuft. In zahlreichen dieser Ortsteile ist die Lebensmittelversorgung sogar unzureichend oder nicht vorhanden. Dies gilt nicht nur für die ländlicher geprägten Gemeinden, auch in den Orts- und Stadtteilen der größeren Kommunen bestehen häufig Unterversorgungen mit Lebensmittelgeschäften. In den sieben Kommunen Bickenbach, Dieburg, Eppertshausen, Erzhausen, Griesheim, Pfungstadt und Roßdorf ist die Grundversorgung mit Lebensmitteln, auch in den Ortsteilen, gedeckt. In den 16 anderen Kommunen fand mindestens in einem Ortsteil eine Einschätzung der Versorgung als verbesserungswürdig statt. Eine gute Versorgung ist zwar jeweils im Umkreis von wenigen Kilometern gegeben, allerdings stellt dies ein großes Problem für die weniger mobilen Bevölkerungsgruppen dar. Für die Ortsteile, die Schwächen in der Grundversorgung aufweisen, besteht Handlungsbedarf, um eine gute Grundversorgung herzustellen.

 

  • Im Gegensatz dazu steht eine deutliche Überversorgung einiger Ortsteile. Wie zu erwarten, ist dieser Bedeutungsüberschuss an Gütern des mittel- und langfristigen Bedarfs in den fünf Mittelzentren am höchsten. Mittelfristiger Bedarf sind z.B. Bekleidung, Schuhe, Hobbyartikel oder Haushaltsartikel, langfristiger Bedarf z.B. Möbel, Schmuck, Autos oder Elektrogeräte. Aus der Betrachtung der Mittelzentren sticht die Stadt Weiterstadt deutlich heraus. Sie übernimmt fast oberzentrale Funktion durch die hohe Zahl der großflächigeren Geschäfte und die große Warenbreite der angebotenen Sortimente. Bisher ist an den Ergebnissen der Kartierungen keine Auswirkung der starken Einzelhandelsfunktion Weiterstadts auf die umliegenden Kommunen zu erkennen. Allerdings könnte sich diese Situation durch die Eröffnung der neuen Shopping-Mall verändern. Die eventuellen Auswirkungen sind jedoch aus der bisherigen Situation nicht abzuleiten.

 

Diese Bestandsanalyse soll einen Anstoß zur weiterführenden Diskussion über die zukünftige Entwicklung im Einzelhandel leisten. Die Bestandsanalyse wird den Entscheidungsträgern in den Städten, Gemeinden und den Gewerbevereinen als Arbeitshilfe an die Hand gegeben. Auf Verwaltungsebene werden die Ergebnisse im Rahmen des Netzwerks Wirtschaftsförderung am 7.12.2007 vorgestellt.