Beschluss: Kenntnis genommen

Anfrage der Fraktion der AfD:

 

Herr Landrat Schellhaas wird in der Sitzung des Kreistages am 04.04.2022 den Haushaltsplan 2022/2023 einbringen. Der Haushaltsplan wird, wie üblich, viele hundert Seiten mit unzähligen Tabellen umfassen. Der Haushaltsplan 2021 kam beispielsweise auf stolze 792 Seiten. Die rein manuelle Durchsicht des Haushaltsplans ist aufgrund des riesigen Umfangs extrem aufwendig und nicht mehr zeitgemäß.

 

Wir begrüßen daher die Anfrage der Grünen-Fraktion, die vor-schlug, die Opensource-Software „Transparenter Haushalt“ im Landkreis Darmstadt-Dieburg einzuführen (Vorlage-Nr. 1014-2022/DaDi). Eine solche o.ä. Software würde es ermöglichen, den Haushalt des Landkreises zugänglicher zu machen, nicht nur für kommunale Mandatsträger, sondern auch für die Bürger.

 

Im HFA wurden hiergegen Bedenken geäußert mit Blick auf die Kosten, die mit der Einrichtung und dem Betrieb der Software „Transparenter Haushalt“ verbunden sein könnten.

 

Soweit es sich, wie bei „Transparenter Haushalt“, um kostenlose Opensource-Software handelt, sind generell keine Entwicklungskosten zu erwarten. Der laufende Betrieb dürfte ebenso kaum ins Gewicht fallen.

 

Die Crux besteht aus unserer Sicht hauptsächlich darin, die Daten des Haushalts in die Software einzuspeisen. Ein solcher Austausch/Import von Haushaltsdaten erfolgt regelmäßig mit strukturierten Datenformaten wie z.B. dem CSV-Format.

 

Die AfD-Fraktion hatte sich zuvor, unabhängig von der Anfrage der Grünen, bereits darum bemüht, den kommenden Haushaltsplan in einem strukturierten Datenformat zu erhalten. Uns wurde von der Kreistagsverwaltung leider mitgeteilt, dass man den Haushaltsplan in digitaler Form ausschließlich als PDF-Datei zur Verfügung stellen kann.

 

Das verwundert uns, denn es ist in Wirtschaft und Verwaltung doch längst üblich geworden, die Finanzplanung und Buchhaltung vollständig mittels elektronischer Datenverarbeitung bzw. mit einschlägiger Software abzubilden.

Wir können uns kaum vorstellen, dass beispielsweise die Teilergebnishaushalte im Haushaltsplan, die hunderte Produkte umfassen, händisch in Microsoft Word o.ä. zusammengestellt werden. Das wäre nicht nur unzeitgemäß, sondern auch in höchstem Maße unprofessionell und ineffektiv.

 

Die AfD-Fraktion stellt daher die folgenden Fragen:

 

Im Haushaltsplan wird der Ergebnishaushalt und Finanzhaushalt nach Produktbereichen, Produkten und Konten aufgeschlüsselt.

 

1.      In welcher Software werden diese Konten/Tabellen geführt? Falls es in der Vergangenheit unterschiedliche Software zum Einsatz kam, bitten wir um eine Aufschlüsselung aller verwendeten Applikationen seit dem Jahre 2000.

SAP ERP

2.      Welches Datenformat verwendet die Software zum Speichern der Daten?

Daten in SAP werden in Tabellen bzw. Clustern innerhalb der eingesetzten Datenbank (Oracle Version 12.1.0.2.0.) abgelegt. Dabei erfolgt das Speichern in unterschiedlichen Formaten.

3.      Verfügt die Software über eine gesonderte Export-Funktion und wenn ja, welche Datenformate stehen dabei zur Auswahl?

Ja, u. a. Excel.


Hinweis:

In der Anfrage wird Bezug genommen auf den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen (1014-2022/DaDi). In diesem Antrag wird exemplarisch auf die Seite des Landkreises Marburg-Biedenkopf verwiesen. Die dort verwendete Software stammt aus dem Hause der Axians IKVS GmbH (www.axians-ikvs.de), bei der es sich definitiv um keine Open-Source Anwendung handelt. Eine solche ist der Verwaltung auch nicht bekannt. Bereits im Jahr 2017 hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg die Einführung dieser Software geprüft und sich nach Kosten-Nutzen Abwägung dagegen entschieden. Eine Einführung zum jetzigen Zeitpunkt würde zudem den ausdrücklichen Vorgaben der Aufsichtsbehörde zuwider laufen.