Beschluss: Kenntnis genommen

Anfrage der Fraktion von FALD:

 

Standort: Schloßschule in Weiterstadt (Gräfenhausen) Schloßgasse Mai 2019

Im Bild ist die Wetterseite der Mobiskuleinheit aufgenommen (Baujahr 2014). In der Nahaufnahme sehen sie zunächst den Zustand des Lärchenholzes nach 5 Jahren. Das Holz ist extrem eingetrocknet. Lärchenholz wird oft auch als Anmachholz verwendet, aber nicht als Brennholz. Warum dies so ist, liegt auf der Hand.

 

Bild 1 ist die Wetterseite, also Westen und Regenseite, wo am frühen Nachmittag mehrere Stunden die Sonne ungehindert einstrahlt.

 

Bild 1

 

Im nachfolgenden Bild 2 sehen sie die Ostseite, die nicht dem Wetter ausgesetzt ist, und die nur kurz von der Sonne am Vormittag am Vormittag beschienen wird. Ihr Zustand ist wie am Tag der Herstellung oder Aufstellung.

 

Bild 2

 

1.      Welcher Brandschutzklasse ist die Holzwand aus Lärche zugeordnet?

 

Den Begriff der „Brandschutzklasse“ gibt es nicht. Die Außenwand der mobi sku:ls ist nach DIN 4102 der Feuerwiderstandklasse (Brandwiderstandsklasse) F30B zuzuordnen. Hiermit ist auch die von der Bauaufsicht geforderte „sichere Standzeit“ für die Brandbekämpfung gegeben. Holz und Holzwerkstoffe sind der Baustoffklasse B2 „normalentflammbar“ zuzuordnen.

 

2.      Ändert sich die Zündtemperatur des Holzes bei der ausgesetzten Witterung mit der Zeit?

 

Die Zündtemperatur ist die Temperatur, bei der sich ein Stoff selbst entzündet – bei Holz ist das in Abhängigkeit der Holzart ein Bereich zwischen 280 und 340 °C. Der Flammpunkt eines Stoffes hingegen ist die niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann. Der Flammpunkt von Holz liegt bei ca. 220 – 250°C.

 

3.      Ist eine Selbstzündung bei großer Hitze und Sonneneinstrahlung (z.B. Glasscherben) ausgeschlossen?

 

Bei der Selbstentzündung handelt es sich um komplexe Prozesse, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten ablaufen. Bekannt sich diese z.B. bei falsch gelagertem Heu , Holzspänen oder –hackschnitzeln. Eine Selbstentzündung von Holzfassaden ist in der Literatur oder im Internet nicht belegt. Eine gute Wärme- und Feuchteabfuhr ist eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gegen die Selbstentzündung, dies ist bei einer Fassade gegeben.

 

4.      Welche Erhöhungen der Brandversicherungssumme ergeben sich durch den Holzbau?

 

Da die Gebäude losgelöst von der Bauweise und Beschaffenheit der Materialien versichert sind, ergibt sich keine Erhöhung der Versicherungssumme.

 

5.      Wie hoch ist die Versicherungssumme gegen Feuer zur Zeit im Bestand der Schulgebäude?

 

Die Brandversicherung ist ein Teil der Gebäudeversicherung und wird nicht extra ausgewiesen.

 

6.      Sind die höheren Brandversicherungskosten bei der Holzbauweise bislang kalkulatorisch im Haushaltsplan berücksichtigt?

 

Es gibt keine höheren Kosten, die zu berücksichtigen wären, s. 4.

 

7.      Holz brennt schneller ab. Ist der Angriffsweg der Feuerwehr bedacht worden ohne eine Überkreuzung der flüchtigen und versammelten Schüler?

 

Für jedes Bauvorhaben ist ein Brandschutzkonzept zu erarbeiten und wird durch die Bauaufsicht und das Brand- und Katastrophenamt genehmigt. aus diesem wird der Flucht- und Rettungswegeplan abgeleitet, in dem natürlich der Angriffsweg der Feuerwehr und der Fluchtweg der Schüler bedacht werden.

 

8.      Ist oder sind die bereitgestellten und installierten Handfeuerlöscher ausreichend dimensioniert, oder nur gemäß geltenden Vorschriften?

 

Die Anzahl der Handfeuerlöscher werden ausreichend dimensioniert. Vorgaben hierzu gibt das Brandschutzkonzept. Im Pavillon der Schlossschule befindet sich 1 Handfeuerlöscher.

 

9.      Sind die Lehrkräfte und Sozialhelfer als Ersthelfer im Umgang mit den Handfeuerlöscher eingewiesen und durch Übung geschult?

 

Die Schulleitungen sind verpflichtet für eine ausreichende Anzahl an Lehrerinnen und Lehrern zu sorgen, die im Umgang mit Feuerlöschern geschult sind. Diese Schulungen werden durch das Brand- und Katastrophenamt vorgenommen.

 

Da es sich bei den Lehrkräften um Angestellte des Landes handelt, haben wir hierauf keinen direkten Einfluss.

 

10.  Welche Langzeiterfahrungen liegen für den Holzbau mit Lärchenholz für die Mobiskol vor?

 

Die Nutzungszeit von Gebäuden aus Holz oder mit Holzfassaden ist keine Frage des Baustoffs, sondern der Ausführung und Ausführungsqualität.

Die Firma Baumgarten GmbH baut seit mindestens 17 Jahren Lärchenholzfassaden, Probleme mit den Fassaden gab es bisher nicht.

 

11.  Auf wieviel Jahre wurden bisher in der Bauwirtschaft Holzbauten mit Lärchenholz hinsichtlich ihrer Nutzungszeit geplant und gebaut? Kann der Hersteller dazu verifizierbare Angaben machen?

 

Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Holzhauses beträgt ca. 100 Jahre. Eine Reihe von Holzhäusern (inkl. der Fassade) sind weit älter. Die Frage der Nutzungszeit ist keine Frage des Baustoffes, sondern eine Frage der Ausführung und Ausführungsqualitäten.

 

12.  Gibt der Hersteller der Mobiskoleinheiten Gewährleistungen auf das Material für 40 Jahre? Ist dies Vertragsbestandteil?

 

Als öffentlicher Bauherr sind wir an die gesetzlichen Gewährleistungsfristen gebunden. Diese betragen ausnahmslos 4 Jahre.

 

13.  Wird das Lärchenholz für die Mobiskoleinheiten nach Deutschland importiert? Haben wir kurze Transportwege zugunsten der Umweltbelastung durch den Fernverkehr?

 

Bei der verwendeten Fassadenschalung handelt es sich um deutsche Ware. Diese wird ca. 20 km vom Standort Weyhers eingeschnitten und gehobelt.