Nachtrag: 05.06.2019

Beschluss: Kenntnis genommen

Landrat Schellhaas gibt den Pressebericht im Handelsblatt vom 2. Mai 2019 vom privaten Klinikkonzern Sana zur Kenntnis. Der Klinikkonzern Sana schlägt aufgrund der gesetzlichen Änderungen im Gesundheitswesen und den sinkenden Patientenfallzahlen Alarm.

 

Wie sieht es bei den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg aus?

 

Die inhaltlichen Ausführungen vom Sana-Chef Thomas Lemke überraschen die Betriebsleitung der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg nicht. Anders als bei vielen  insbesondere privaten Klinikkonzernen haben die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg in der Vergangenheit nicht im medizinischen Personal insbesondere im Pflegepersonal gespart, um z. B. Investitionen zu finanzieren.  Dass die Länder ihren Investitionsverpflichtungen nicht vollumfänglich nachkommen, ist ein seit Jahren bekanntes Problem. In der Höhe der Defizite der Kreisklinken Darmstadt-Dieburg spiegelt sich die fehlende Investitionsförderung der Länder teilweise wieder.

 

Trotz steigender Demographie sinken die Patientenzahlen. Diesen Trend kann man bundesweit feststellen und wird vom Klinikverbund Hessen e.V., Krankenhauszweckverband Rheinland e.V. und Clinotel bestätigt. Hiervon ganz besonders betroffen sind die Orthopädie und die Kardiologie. Die zum Einem von einem negativen DRG-Katalogeffekt in Höhe von 2,5 % bis 3.5 % in der Orthopädie und etwa 2.25 % in der Kardiologie betroffen sind und zum Anderem auch von insgesamt rückläufigen Fallzahlen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass insbesondere bei dem elektiven Patientenklientel eine „Marktsättigung“ eingetreten ist. Im Bereich der Endoprothetik geht man aktuell  von einem Fallzahlrückgang in der Größenordnung von 10 % aus.

 

Insbesondere aufgrund von Pflegepersonalmangel waren auch Abteilungen in den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg im letzten Jahr von Bettenschließlungen und rückläufigen Fallzahlen betroffen. Durch die Pflegepersonaluntergrenzen, die noch auf weitere Fachabteilungen ausgeweitet werden sollen, kann sich dies aufgrund des bestehenden Pflegepersonalmangels noch weiter verschärfen. Auf der Intensivstation in Groß-Umstadt wurden aus diesem Grund vier Betten bereits geschlossen. Zu den Auswirkungen in den verschiedenen Fachabteilungen im Jahr 2018 verweist die Betriebsleitung auf den 4. Quartalsbericht.  

 

Das 1. Quartal 2019 hat sich nicht so entwickelt, wie erwartet. Auf Basis des 1. Quartals erreichen die Fachabteilungen Innere Medizin II (Kardiologie), Geriatrie, Allgemein-Chirurgie, Geburtshilfe und Weaning ihre Planzahlen. Die anderen Fachabteilungen liegen teilweise deutlich hinter den Erwartungswerten. Positiv zu verzeichnen ist entgegen dem Vorjahr wieder die Zunahme der Sternumfälle in der plastischen Chirurgie. Zum Stichtag 31. März 2019 sind es 11 Fälle. Im Bereich der Orthopädie stellen wir aktuell einen Fallzahlrückgang in der Größenordnung von 7 % fest, was dem allgemeinen Trend entspricht.

 

Im Rahmen der Quartalsgespräche wird mit den einzelnen Fachabteilungen die Entwicklung ihrer  Abteilung besprochen. Ab Mai sind die Strategiegespräche mit den verschiedenen Fachabteilungen terminiert. In diesen Gesprächen wird mit jeder Abteilung die weitere Erlösentwicklung im laufenden Jahr und für das Wirtschaftsjahr 2020 abgestimmt. Dies bildet die Grundlage für den Wirtschaftsplan 2020 und einem  möglichen Nachtragswirtschaftsplan 2019.

 

Weiterer Kritikpunkt seitens Sana, sind die hohen Rückforderungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen über Prüfungen und Rechnungsbeanstandungen. Die durchschnittliche MDK-Prüfquote (ohne ANOA) bei den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg liegt in den letzten 3 Jahren bei 17,13 % und damit unterhalb dem Bundesdurchschnitt von 19,32 %. Der durchschnittliche Erlösverlust pro verlorenen Fall lag im Jahr 2018 bei Euro 998,00. Im Gesamtjahr ergibt sich bei einer Erfolgsquote zugunsten des MDKs von 38,1 % je geprüften Fall ein Erlösverlust von knapp Euro 900.000. Dies entspricht etwa 1,3 % der Erlöse aus Kranken-hausleistungen.

 

Die privaten Klinikträger prognostizieren einen Rückgang des operativen Ergebnisses von 2 % bis 5 %. Übertragen auf die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg würde dies eine Verschlechterung des Ergebnisses in der Größenordnung von Euro 200.000 bis Euro 500.000 bedeuten.