Beschluss: Kenntnis genommen

Anfrage der Fraktion der CDU:

 

1.      Wie hoch werden aktuell die Gesamtkosten für den Klinikneubau in Groß-Umstadt geschätzt? Wir bitten um Aufschlüsselung nach Bauabschnitten.

 

Antwort der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg zu Frage 1:

 

Die ermittelten Gesamtkosten für den 1. Bauabschnitt auf Basis der ersten Zielplanung wurden mit brutto Euro 68.915.000 im Jahr 2014 angesetzt. Unter Berücksichtigung des Baukosten-indexes ergaben bei der erstellten Berechnung im September 2017 seitens der Projektsteuerung unter Zugrundelegung des Terminplans Fertigstellung 09/2021 geschätzte Gesamtkosten von zirka brutto Euro 75,6 Mio.

 

Im Oktober 2017 wurde auf Basis der überarbeiteten Planung eine erneute Kostenberechnung erstellt, die mit brutto Euro 74.893.192 abschließt. Die auf dieser Kostenberechnung erstellte Kostenprognose schließt mit Gesamtkosten in Höhe von brutto Euro 79.606.105 € ab. Hierbei wurden prognostizierte Baupreissteigerungen berücksichtigt.

 

Der Neubau des Bettenhauses stellt den 1. Bauabschnitt in der baulichen Entwicklung der Kreisklinik Groß-Umstadt dar. Die Zielplanung aus dem Jahr 2014 berücksichtigte insgesamt vier Bauabschnitte mit Gesamtkosten in Höhe von ca. brutto Euro 130 Mio. (Stand 2014). Jedoch kann über die tatsächlichen Gesamtkosten erst dann etwas gesagt werden, wenn die Zeitschiene der weiteren geplanten Bauabschnitte bekannt ist. Im Weiteren muss im Vorfeld auch noch geklärt werden, was mit dem Altbestand Hochhaus in den nächsten Jahren passieren soll. Um diesen Themenkomplex zu untersuchen, ist ggf. die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, welche die zukünftige, bauliche Entwicklung der Kreisklinik Groß-Umstadt klären soll, erforderlich. Im Anschluss hieran kann eine Aussage hinsichtlich des Umfanges, Termine und Kosten getroffen werden. Die momentane Planung sieht ein neues Bettenhaus unter teilweise Einbindung des Altbestandes vor, wobei der Altbestand weiterhin unterhalten werden muss. 

 

 

2.      Gibt es Abweichungen der Kosten zwischen der ursprünglichen Planung und dem heutigen Kenntnisstand? Wenn ja, wie groß sind die Abweichungen, wie begründen sich diese und wie ist die Finanzierung der Mehrkosten geplant?

 

Antwort der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg zu Frage 2:

 

Stellt man die Kostenberechnung der überarbeiteten Planung den Gesamtkosten der indizierten Zielplanung gegenüber, ergeben sich nach heutigem Stand insgesamt keine Mehrkosten. Jedoch ist die zur Kostenberechnung erstellte Kostenprognose unter Berücksichtigung der Baupreis-steigerungen, die von einer Fertigstellung im September 2021 ausgeht, zu betrachten. Darüber hinaus wird der Neubau nach aktuellem Stand Ende 2021/Anfang 2022 fertiggestellt. Womit eine weitere Baupreissteigerung einhergeht. Auch ist aus dem derzeitigem Verlauf des Baukostenindexes durch den anhaltenden „Bauboom“ und den vollen Auftragsbüchern ein weiterer, erheblicher Anstieg der Baupreise zu erwarten. Wie sich die Baupreise in den kommenden Jahren tatsächlich entwickeln, kann derzeit nicht abgeschätzt werden.

 

Die Hintergründe für die Verlängerung der Projektlaufzeit und den aufgrund zeitlicher Verschiebung resultierenden Preissteigerungen sind vielfältig. Neben der für einen Klinikbetrieb erforderlichen Detailpräzisierung der Planung, die aufgrund der Komplexität viel Zeit in Anspruch nimmt, sind auch weitere nicht im Vorfeld absehbare Ereignisse eingetreten.

 

Nachfolgend sind die wesentlichen Parameter aufgelistet:

 

1.      Änderungen im Raumprogramm gegenüber dem Wettbewerbsentwurf mit Erhöhung der BGF aufgrund der Präzisierung der Planung insbesondere durch Optimierung funktionaler Zusammenhänge

a)      Vergrößerung der Technikzentrale aufgrund von geänderten gesetzlichen Anforderungen.

Zum Zeitpunkt der Zielplanung 2014 lag noch kein detailliertes haustechnisches Konzept vor. Für die Klärung heizungs- und lüftungs-, sanitär-, sowie elektrotechnischer Details bedarf es einer umfassenderen Planungstiefe, als sie bei der Studie für eine Zielplanung erforderlich ist. Im Weiteren ergeben sich auch Änderungen aufgrund von Gesetzen und Verordnungen im Planungsverlauf.

b)      Überplanung der Notaufnahme im Wettbewerbsentwurf aufgrund neuer Erkenntnisse und Optimierung der funktionstechnischen Abläufe.

c)      Umplanung des Bereichs „Röntgen“ sowie die Übernahme des CT-Bereichs im Neubau zur Vervollständigung der „Notfallstraße“.

d)      Umplanung des Bereichs Intensivstation und Endoskopie aufgrund hygienischer Anforderungen.

 

2.      Änderungen der abgeschlossenen Entwurfsplanung

a)      Umplanung der Komfortstation (Wahlleistungsbereich 1- Bett- und 2. Bettzimmer), da nach Rücksprache mit dem Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) eine Abrechnung der Komfortleistung 2-Bettzimmer nicht möglich wäre. Der Bereich musste aus diesem Grund überarbeitet werden.

b)      Umplanung der Überdachung im Bereich der Notaufnahme

Die Umplanung wurde erforderlich um immer höheren und größeren Einsatz- und Rettungsfahrzeugen die Andienung zu ermöglichen 

 

3.      zusätzliche Ingenieurleistungen

a)      Artenschutz aufgrund von ansässigen, geschützten Tierarten einhergehende CEF-Maßnahmen

b)      Archäologische Baubegleitung aufgrund des Verdachts von Bodendenkmälern durch

hessenARCHÄOLOGIE

c)      erschwerte Bedingungen bei den Abbrucharbeiten hervorgerufen durch unbekannte Schadstoffbelastungen

d)      notwendige Erschütterungsüberwachung zum Erhalt des Klinikbetriebes

e)      erhöhte Anforderungen zur Schallmessung während der Abbrucharbeiten auf Forderung des RP Darmstadt

 

Das Land Hessen hat eine Einzelförderung über 10 Jahre in Höhe von insgesamt Euro 40 Mio. zugesagt. Die Finanzierung darüber hinaus erfolgt über Darlehensaufnahmen.