Beschluss: Kenntnis genommen

Erste Kreisbeigeordnete Fries übergibt dem Kreisausschuss den "Bericht über Verlauf und Erfahrung der Projektorientierten Schulsozialarbeit des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Zeitraum Mai 2003 – Dezember 2005".

 

Grundlage des Berichts sind die Erfahrungen aus den Projekten und die Ergebnisse einer Evaluationstagung am 22.06.2005 im Kreisjugendheim Ernsthofen. In dieser Fachtagung wurden alle beteiligten Lehrkräfte, Schulleiter, Schulleiterinnen und sozialpädagogische Fachkräfte der Projektorientierten Schulsozialarbeit aller Projekte der Schulen des Landkreises in den Jahren 2003-2005 zu ihren speziellen Erfahrungen und Bewertungen befragt. Die Erste Kreisbeigeordnete weist daraufhin, dass der Bericht wie folgt gegliedert ist:

 

  • Grundsätzliches
  • Konzept/Handlungsformen
  • Erfahrungen und Evaluationsergebnisse
  • Fazit

 

Bei der Befragung wurde deutlich, dass die Kooperationserziehungen auf der institutionellen und der Projektebene von einer deutlichen Mehrheit der Befragten in allen Phasen der Projekte (Antrag, Durchführung, Auswertung usw.) als "gut" bis "sehr gut" eingestuft werden. Diese nahezu durchgängige hohe Zufriedenheit drückt sich auch in der Einschätzung der Lern-Settings aus. 72 % der Befragten beurteilen die angewandten Methoden "gut" bis "sehr gut". Die inhaltliche Grundstruktur des Modells, die angebotenen Themen und Konzepte stoßen auf breite Zustimmung. 60 % der befragten Beteiligten äußern, dass die Projektorientierte Schulsozialarbeit eine positive Auswirkung auf die Kooperationskultur zwischen Schule und Jugendhilfe hat.

Während die deutliche Mehrzahl der direkt in den Projekten arbeitenden Lehrerinnen und Lehrer diese Arbeit der Kinder- und Jugendförderung im Jugendamt positiv beurteilt, bleibt eine adäquate Einschätzung bei einzelnen Schulleitern im Landkreis aus. Man steht dem Konzept abwertend bis ablehnend gegenüber und fordert faktisch 'den Schulsozialarbeiter' für jede Schule. Nicht zur Kenntnis genommen wird hierbei, dass es sich bei dieser Arbeit um eine freiwillige Leistung des Landkreises als Schulträgers handelt. Die gegebene finanzielle Situation, auf die mehrfach hingewiesen wurde, wird von diesem Kreis einzelner Schulleiter negiert. Viele unerfüllbare Erwartungen besonders an den Schulträger werden fälschlicherweise mit der präventiv orientierten Arbeit der Kinder- und Jugendförderung, aber auch mit der Einzellfallarbeit in der Erziehungshilfe, wie Heimerziehung, Familienhelfer usw. verknüpft. Es ist zu beobachten, dass Schulen in Folge der Entwicklungen in den Schulen in den letzten Jahren unter dem massiven Druck der Unterrichtsversorgung Maßnahmen und Aktivitäten des sozialen Lernens reduzieren oder außerhalb der Stundentafel verorten. Klassenfahrt, veränderte Lern- und Organisationsformen, neue Projekte werden ausschließlich vor dem Kriterium entschieden, wie viel Fachunterricht ausfällt oder ob die vorgeschriebenen Lehrpläne noch erreicht werden können. Die sozialpädagogische und freizeitpädagogische Ergänzung des Schullebens bleibt häufig zugunsten von Fachunterricht 'auf der Strecke'. Von der Jugendhilfe wird immer mehr erwartet, dass sie als Dienstleister für die Bewältigung der Problemfelder an der Schule funktioniert und diese von der Arbeit mit ‚Problemfällen’ befreit und nicht als Unterstützung der Veränderung von Lernformen und Veränderung von Schule insgesamt.

 

Zusammenfassend könne gesagt werden, dass sich das Konzept Projektorientierte Schulsozialarbeit im Landkreis bewährt hat und eine entscheidende Hilfestellung im Arbeitsfeld "Soziales Lernen" für Schulen ist, die kooperationsbereit sind und auf gleicher Augenhöhe mit der Jugendhilfe Schule entsprechend verändern und weiter entwickeln wollen.

Es bestünde innerhalb des Konzeptes Projektorientierte Schulsozialarbeit des Landkreises Darmstadt-Dieburg erwartungsgemäß ein Optimierungsbedarf in den einzelnen Abläufen und Abstimmungen zwischen Schule und Jugendhilfe. Es geht in Zukunft darum, diese Optimierung vorzunehmen, das vom Kreistag beschlossene Konzept mit den Erfahrungen der letzten beiden Jahre grundsätzlich den konkreten Entwicklungen anzupassen.