Anfrage der Fraktion der CDU:
1. Mit welchen Ergebnissen hat die MVZ GmbH das 1. und 2. Quartal 2017 abgeschlossen? Es wird um Aufgliederung nach den jeweiligen MVZ gebeten.
Für das erste Quartal 2017 haben wir seitens
der KVH am 20.08.2017 die Honorarunterlagen erhalten. Für dieses Quartal kann
eine genaue Berechnung nach Betriebsstätten erfolgen (s.u.)
Für das zweite Quartal 2017 können Schätzwerte
anhand der erreichten Fallzahlen berechnet werden, welche jedoch von den
tatsächlichen Zahlen abweichen können. Hier sind sehr viele Variablen
einzuberechnen (Fallwert, Kürzungen KVH, Honorarberechnungen seitens der KVH
etc.), welche eine exakte Schätzung nicht ermöglichen.
Die nachfolgenden Ergebnisse basieren auf dem
1. Quartal und der Schätzung des 2. Quartals.
MVZ
Jugenheim
Gründung 01.04.2016
Fachgebiete Orthopädie
und Neurochirurgie
Angestellte 2 Ärzte (Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie, Fachärztin für
Neurochirurgie)
5 medizinische
Fachangestellte (MFA)
Patienten
pro Quartal Fachgebiet Orthopädie:
ca.1.000 Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.1.080 Patienten)
Fachgebiet
Neurochirurgie: ca. 400 Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.620 Patienten)
Eine
Fallzahlsteigerung ist zu erkennen, in der Orthopädie
sind
Termine in 3 Monaten verbucht
Ergebnis zum 30. Juni 2017: -70.287,27 €
MVZ
Ober-Ramstadt
Gründung 01.10.2014
Fachgebiete Allgemeinmedizin und
Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie
Angestellte 5 Ärzte (3 Fachärzte
für Allgemeinmedizin,2 Fachärzte für
Innere
Medizin , 1 Arzt in Weiterbildung
Allgemeinmedizin),
8
medizinische Fachangestellte (MFA) und 1 Azubi
Patienten
pro Quartal ca. 3.600 Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.3.300 Patienten)
Die Fallzahlen werden aufgrund
der Versorgungslage in Ober-Ramstadt und Umgebung zukünftig steigen.
Ergebnis zum 30. Juni
2017 +11.824,62 €
MVZ
Groß-Umstadt
Gründung: 01.10.2016
bzw. 01.04.2017
Fachgebiete Radiologie, Gynäkologie, Chirurgie
Angestellte zwei Ärzte
(Fachärztin
für Gynäkologie, Fachärztin für Radiologie ein
Facharzt
für Allgemeinchirurgie und ein Facharzt für
Unfallchirurgie
)
5
medizinische Fachangestellte MFA
Patienten
pro Quartal: Radiologie ca.1.200
Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.1.335 Patienten)
Gynäkologie
ca. 250 Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.450 Patienten)
Chirurgie
ca. 800 behandelte Patienten
(hessenweiter
Durchschnitt ca.650 Patienten)
Eine
Fallzahlsteigerung ist zu erkennen
Ergebnis zum 30. Juni 2017: -99.254,13 €
MVZ
GmbH insgesamt
Angestellte 12 Ärzte
19 MFA
Patienten
pro Quartal: ca 7.250 Patienten
In den
Fachgebieten Neurochirurgie, Gynäkologie und Radiologie
sind wir aufgrund der Versorgungssituation
eine der wenigen
verbliebenen
Anlaufstellen für die Bewohner des Landkreises
Darmstadt-Dieburg.
Summe
MVZ GmbH: -157.716,78 €
Prognose: Die Entwicklung der Patientenzahlen ist aus Sicht der Geschäftsführung
positiv. Aus diesem Grund geht die Geschäftsführung perspektivisch davon aus,
dass sich die MVZs wirtschaftlich tragen, nachdem erste Anlaufschwierigkeiten
überwunden sind und die Praxen sich im Markt etabliert haben. Ein gutes
Beispiel ist das MVZ in Ober-Ramstadt.
Beim radiologischen MVZ wird es im Bezug auf
die Radiologie etwas schwieriger. Hier war es das Ziel, das stationäre Defizit
im Bereich Radiologie in Synergie mit dem Praxissitz durch die Möglichkeit der
ambulanten Versorgung nicht weiter auszuweiten. In diesem Zusammenhang wird auf
die Vorlage-Nr. 3408-2016/DaDi verwiesen.
2. Liegen die Quartalsergebnisse der einzelnen MVZ im Rahmen des Wirtschaftsplanes 2017? Wenn nein, woraus resultieren die Abweichungen?
Ausgehend von der nunmehr vorliegenden
Honorarabrechnung sowie der Schätzung für das zweite Quartal gibt es
Abweichungen vom Wirtschaftsplan.
MVZ Ober-Ramstadt:
Im Quartal 01/ 2017 kam es zu einem
Trojanerbefall der IT, der die gesamten Daten des 1. Quartals verschlüsselt
hat. Eine entsprechende Strafanzeige wurde erstattet. Deshalb konnte, wie
bereits in der Gesellschafterversammlung und der Betriebskommission berichtet,
keine Quartalsabrechnung erfolgen. Es wurde bei der KVH ein Härtefallantrag
gestellt, von dessen Ausgang der Umsatz für das Quartal abhängig ist. Wie viel Honorar tatsächlich abgerechnet
wird, kann aktuell noch nicht mitgeteilt werden. Abhängig von diesem Ergebnis
wird noch eine rechtliche Auseinandersetzung
mit unserem IT Dienstleister zu führen sein. Um das Risiko
vergleichbarer Attacken für die Zukunft zu reduzieren, musste für über 30.000€ neue IT Hardware angeschafft
werden.
Im MVZ Ober-Ramstadt kam es zu längeren
Krankheitsausfällen, die nicht umfänglich durch die anderen Ärzte aufgefangen
werden konnten, wodurch mit Honorareinbrüchen im 2. Quartal zu rechnen ist.
Das MVZ in Ober-Ramstadt, entwickelt sich
aufgrund der aktuellen Versorgungssituation immer mehr zu einem Eckpfeiler der
allgemeinärztlichen Versorgung in Ober-Ramstadt und der unmittelbaren Umgebung.
Ohne unsere 3 hausärztlichen und 2 fachinternistischen Ärzte wäre eine
ambulante medizinische Versorgung der dortigen Bevölkerung nicht möglich.
MVZ Jugenheim:
Herr Dr. Sahebdjami (Facharzt für
Neurochirurgie) ist seit dem 01.04.2017 in Ruhestand. Frau Dr. M. Kebernik
(Fachärztin für Neurochirurgie) hat den Versorgungsauftrag übernommen. Herr Dr.
Sahebdjami verfügt über einen überregionalen Ruf, den Frau Dr. Kebernik sich
derzeit aufbaut. Gleichwohl hat es erstmal einen der Einarbeitung und
alleinigen Führung des Bereiches Neurochirurgie geschuldeten Honorareinbruches
gegeben (siehe Knick in der Fallzahlentwicklung).
Im Fachbereich Orthopädie haben sich die
Fallzahlen sehr gut entwickelt. Hier kann von einem ausgeglichenen Ergebnis
auszugehen sein.
Im Fachbereich Neurochirurgie ist dies der
einzig verbleibende Versorgungsauftrag im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Durch
den Verbleib dieses Versorgungsauftrages und die neurochirurgische Versorgung
durch die Zentrum der medizinischen Versorgung Darmstadt-Dieburg (MVZ) GmbH“
kann und wird vielen Patienten im Landkreis geholfen.
Durch die gute Etablierung unseres Orthopäden
hat sich die orthopädische und unfallchirurgische Versorgungssituation für die
Bewohner ebenfalls stark verbessert. Auch sind die stationären Operationen
durch unsere angestellten Ärzte und die Einweisungen in die Kreisklinik in
Jugenheim angestiegen, was einen wirtschaftlichen Effekt auf die Kreisklinik
erwirkt (Einweiserstatistik).
MVZ Radiologie/ Gynäkologie:
Gynäkologie:
Durch eine Erkrankung der alleinigen
Sitzinhaberin im ersten Quartal 2017 (8 Wochen)
und den Wechsel der Räumlichkeiten innerhalb der Kreisklinik
Groß-Umstadt konnte durch eine Vertreterin nicht der gesamte Ausfall abgefangen
werden. Hier ist mit einem geringeren Honorarergebnis zur rechnen. Durch die
Erweiterung durch einen weiteren gynäkologischen Versorgungsauftrag und den Umzug in neue Räumlichkeiten, ist die
Prognose gut.
Durch den Weggang einer Gynäkologin aus dem
Ostkreis, hat sich die Versorgungssituation akut verschlechtert. Die
gynäkologische Versorgung ist für Frauen ein Eckpfeiler der ambulanten
medizinischen Versorgung, da Frauenärzte oftmals als die „Hausärzte“ der Frau
angesehen werden.
Durch unsere Ärztin kann in Groß-Umstadt und
Umgebung die gynäkologische Versorgung gewährleistet werden.
Radiologie:
In der Radiologie war im ersten Quartal 2017
Herr Larseille (Facharzt für Radiologie) angestellt. Dies war aufgrund
zulassungsrechtlicher Bestimmungen notwendig. Aufgrund der persönlichen
Qualifikation konnte Herr Larseille keine Leistungen in der Sonographie und des
MRT und der Mammographie abrechnen.
Zum 01.04.2017 haben zwei angestellte Ärztinnen
Frau Dr. Thieme und Frau Dr. Wolff diesen Versorgungsauftrag übernommen. Durch
die Einarbeitung und die Etablierung einer komplett neuen IT Lösung für die
Radiologie in Groß-Umstadt ist hier anfänglich noch nicht mit den vollen
geplanten Honorarergebnissen zur rechnen. Die Fallzahlentwicklung ist jedoch
positiv.
Durch unser radiologisches MVZ kann im Ostkreis
die radiologische Versorgung sichergestellt werden. Lange Anfahrtswege und
lange Wartezeiten können für die Bewohner des Landkreises vermieden werden.
Gleichwohl ist der Betrieb des radiologischen
MVZ mit einer einzigen Zulassung aufgrund der hohen Kosten im Bereich der
Radiologie schwierig und wird schwierig bleiben. Die wirtschaftliche
Betrachtung der Radiologie wurde zum Zeitpunkt des Kaufes auch in der Synergie
mit den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg gesehen.
Chirurgie:
Durch den Übergang der Praxis von Dr. Herber
ist im zweiten Quartal 2017 noch ein Reibungsverlust zu berücksichtigen. Hier
ist die Fallzahlentwicklung jedoch positiv.
Fallzahl 02/2017 à 779 (Fachgruppendurchschnitt: 632). Das
Honorar wird hauptsächlich aus ambulanten Operationen generiert Neben der
Fallzahlsteigerung wird nunmehr die Steigerung des Scheinwerts angestrebt, so
dass die Prognose positiv ist. Ein Nachteil im MVZ stellt jedoch die räumliche
Entfernung zum radiologischen MVZ dar.
3. Geht der Kreisausschuss davon aus, dass das im Wirtschaftsplan angestrebte Jahresergebnis erreicht wird? Wenn nein, womit wird die Abweichung begründet?
Eine Kompensation der geringeren Erlöse aus dem
1. und 2. Quartal 2017 können selbst bei positiver Entwicklung des 3. und 4.
Quartals nicht realisiert werden. Durch die Etablierung unserer neuen
Betriebsstätten und die Überwindung der Anlaufphase, welche bei Neustart immer
gegeben ist, erwarten wir zukünftig ein ausgeglichenes wirtschaftliches
Ergebnis. Im Weiteren verweisen wir auf die Ausführungen unter Punkt 2