Anfrage der Fraktion der AfD:
Am
01.11.2015 wurde in Darmstadt eine Umweltzone eingerichtet. Demnach dürfen, bis
auf wenige Ausnahmen, nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Stadt
einfahren. Für LKW gilt eine Zufahrtsbegrenzung auf solche Fahrzeuge, die
entweder Start oder Ziel direkt in Darmstadt haben. Alle anderen LKW, zum
Beispiel in Richtung Landkreis Darmstadt-Dieburg oder Odenwaldkreis müssen
Darmstadt umfahren.
Der
LKW-Verkehr, der üblicherweise von der A5/A67 kommend durch Darmstadt über die
B26 zur B45 Richtung Odenwald rollte, verlagerte sich vermehrt auf die Route
Mühltal – B426 über Wembach-Hahn, Reinheim und Lengfeld zur B45 hin.
Die
Belastung durch Feinstaub, die für die Menschen in Darmstadt durch Einführung
der Umweltzone verringert wurde, steigt nun für die Bürger des Landkreises
deutlich an.
Durch den
erhöhten LKW-Verkehr in den genannten Städten und Gemeinden besteht zudem eine
hohe Gefährdung für Fußgänger, Fahrradfahrer und insbesondere für Schulkinder.
Hinzu kommen Lärmbelästigung und Vibrationen durch die schweren Fahrzeuge.
Während
das hessische Umweltministerium argumentiert, eine Sperrung Reinheims für LKW
auf lediglich Zulieferverkehr bedeute einen rund 20-minütigen, und damit nicht
zumutbaren Umweg, gilt dieses Argument für die Sperrung der B26 in Darmstadt
nicht. Beispielsweise hat ein LKW, der von Weiterstadt nach Roßdorf fahren
will, nun den rund 4-fachen Fahrtweg.
Die Anfrage
der AfD-Fraktion lautet:
1) In wie weit setzt sich der
Landkreis für die Belange der betroffenen Bürger ein?
Der Landkreis hat sich bereits im
Vorfeld des Inkraftretens des Luftreinhalteplans intensiv in Gesprächen mit der
Stadt Darmstadt für die Belange des Landkreises und seiner Bürger eingesetzt.
So wurde ein Gutachten mitfinanziert, das die Auswirkungen der verschiedenen
Maßnahmen des Luftreinhalteplans auf den Landkreis untersuchte.
2) Unterstützt der Landkreis
örtliche Bürgerinitiativen, bspw. Die Initiative „Reinheim ohne
LKW-Durchgangsverkehr“ in ihrem Bemühen, das Ergebnis der von Hessen Mobil
durchgeführten Verkehrszählung zu erhalten?
Das Verkehrsgutachten wurde
wiederholt in Gesprächen von Landkreis und Hessen Mobil, thematisiert. Es
konnte aktuell ein Termin mit Hessen Mobil vereinbart werden, bei dem den Bürgermeistern
der betroffenen Kommunen Anfang November 2016 das Verkehrsgutachten vorgestellt
wird. Der Landkreis ist in ständigem Kontakt mit der Bürgerinitiativen.
3) Schätzungen im Herbst 2015 gingen
von einer Mehrbelastung im Mühltal von über 400 LKW und in Reinheim von über
100 LKW täglich aus. Wurden diese Zahlen in der Zwischenzeit bestätigt?
Die Zahlen liegen hier noch nicht
vor.
4) Gibt es Gespräche mit der Stadt
Darmstadt zur „Nord-Ost-Umgehung“?
Der Landkreis ist weiterhin in
Gesprächen mit der Stadt Darmstadt zur Verbesserung der Mobilität in der
Region.
5) Welche Bestrebungen gibt es
seitens des Landkreises, Lösungsmöglichkeiten zu eruieren anstelle auf den
Bundesverkehrswegeplan 2030 zu warten?
Losgelöst vom
Bundesverkehrswegeplan werden weitere Maßnahmen geprüft, die zu einer Verbesserung
der Mobilität in der Region beitragen können. Hierzu zählen u.a. eine
Verbesserung des ÖPNV-Angebots, verkehrslenkende Maßnahmen und eine Förderung
der Nahmobilität.
Der Landkreis unterstützt zudem auch
die Bestrebungen für den Bau einer Ortsumgehung der B 426 bei
Ober-Ramstadt-Hahn. Diese Maßnahme soll außerhalb des Bundesverkehrswegeplans
verwirklicht werden.